1256. Oktober 2. 6. non. Oct. Als Bischof Thomas einer Einladung des Abtes vom Sandstifte folgend nach Gorkau am Zobten sich begeben, um dort eine neu erbaute Kirche (ad consecrandam ibidem quandam ecclesiam, Königsberger Handschr. des Basko, und dieselben Ausdrücke gebraucht die päpstliche Urkunde vom 13. Dez. d. J.) zu weihen, lässt ihn in der Nacht Herzog Boleslaw (inductus vesania diabolica et suasu Theutunicorum quorum regebatur consilio sagt der Fortsetzer Boguphals bei Sommersberg II. 69, während die Königsberger Handschrift derselben Chronik die Invektive gegen die Deutschen nicht hat, sondern statt dieser nur den Teufel als Rathgeber bezeichnet) sammt dem Propste Boguphal und dem Kanon. Eccard gefangen nehmen und fortschleppen. Das Datum geben die ann. Wratislav. (Mon. Germ. XIX. 528, c. d. Siles. III. 93) an, der Forts, des Boguphal sagt auch in der Königsberger Handschrift bloss infra oct. S. Michael, und wir erhalten damit einen Beweis gegen die Interpretation des infra oct. im Sinne von vig. oct., der 6. Oct. in den reg. ep. Vrat. S. 47 beruht wahrscheinlich nur auf einem Versehn mit Rücksicht auf die Angabe 6 non. Oct. Die deutschen Kriegsknechte des Herzogs (hier hat auch die Königsberger Handschrift Theutonici) zwingen den Bischof, obwohl ihm ein körperliches Leiden das Reiten unbequem macht, zu Pferd zu steigen, noch dazu blos mit Hemd und Hosen bekleidet, ein armer Deutscher (so die Königsb. Handschrift, bei Sommersberg latrunculus), der an das rauhe Wetter denkend den Bischof bedauert, verschafft demselben einen gewöhnlichen gestreiften Mantel und ein Paar schlechte Stiefeln. So ward er nach Lähn geschleppt (die Königsberger Handschrift hat richtig Vlan), dann aber von einer Burg auf die andre, längre Zeit wurde er in Liegnitz (Königsberger Handschrift und ann. cap. Crac. p. 600) in einem Thurme bewacht gehalten. Als Motiv des Attentats giebt Basko, der Forts. Boguphals, ausschliesslich den Wunsch an, möglichst viel Geld zu erpressen, doch hing die Sache augenscheinlich mit dem grossen Streite über die Natur des bischöflichen Zehntens zusammen. Auch den Propst (Boguslaus, so glaube ich statt Boguphal, wie die Chron. des Boguphal hat, lesen zu müssen, dieser Propst B. kommt vor der Begebenheit und nach derselben vielfach urkundlich vor) und den Eccard liess der Herzog in Ketten werfen, vgl. No. 945 und unten zum Jahre 1257. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |